Durch Kleinwasserkraft wieder Licht im Gasthaus

Vor rund zehn Jahren wurde der Betrieb des Gasthauses Waldrast in Obtarrenz eingestellt. Nun soll es wieder­eröff­net werden. Grundvoraussetzung hierfür: Die Revitalisierung der zum Gasthaus gehörenden Kraftwerksanlage, um den zukünftigen Strombedarf für den Betrieb des Gasthauses sowie die Beleuchtung einer Rodelbahn im Winter sicherzustellen.

Ziel: Wiedereröffnung Gasthaus Waldrast mit eigenem Strom
„Mein Ziel ist es, das Gasthaus wieder zu eröffnen. Dazu müssen wir die Energie-, aber auch die Abwasserversorgung auf den heutigen Stand bringen“, erklärt Besitzer Günter Fringer. Die bestehende Kraftwerksanlage (Oberstufe) wird gegenwärtig revitalisiert und die Stromerzeugung damit auf 250.000 Kilowattstunden verfünffacht. Eine ergänzende Unterstufe ist derzeit ebenfalls in Bau. Die Inbetriebnahme des beliebten Ausfluggasthauses kann damit in naher Zu­kunft erfolgen.

Im Herbst 2012 hat Fringer die Beratungsförderung des Landes in Anspruch genommen. Eingereicht und bewilligt wur­de das Projekt 2014. Durch die Revitalisierung des Kraftwerks kann das Gasthaus Waldrast in Zukunft wieder allen Erholungssuchenden einen dem Stand der Technik entsprechenden und an die Bedürfnisse der Gäste angepassten Betrieb aufnehmen.

Bedeutung der Kleinwasserkraft für Familien, Betriebe und die Energiestrategie des Landes
Für Energiereferent LH-Stv. Josef Geisler ist das Kraftwerk ein Paradesbeispiel für die Bedeutung der Kleinwasser­kraft im ländlichen Raum: „Kleinwasserkraftwerke versorgen vielfach Objekte, die nicht ans öffentliche Stromnetz an­ge­schlossen sind. An der dezentralen Stromversorgung hängen oft auch Wirtschaftsbetriebe, die die Lebensgrund­lagen von Familien sichern.“ Insgesamt leisten die 850 Kleinwasserkraftwerke des Landes einen wesentlichen Beitrag zu einer gesicherten Energieversorgung und zum Erreichen der Energieziele des Landes. Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein und seinen Energiebedarf nahezu vollständig aus heimischer Erzeugung decken. „Wir wollen uns unabhängig von Gas und Öl machen“, so Geisler. Der Strom – und damit auch die Energieer­zeu­gung aus der Kleinwasserkraft – spielt beim Umbau des Energiesystems die zentrale Rolle.

Bekenntnis zur ökologischen Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken
Auch Naturschutzlandesrätin LH-Stv. Ingrid Felipe bekennt sich zur Optimierung und zum Ausbau bestehender Klein­wasserkraftanlagen. „Es macht Sinn, bestehende Anlagen naturverträglich zu revitalisieren und auszubauen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei weiterhin gewässerökologischen Aspekten“. In diesem Sinne lobt auch sie das Pro­jekt von Günter Fringer: „Das Projekt zeigt, dass in bestehenden Kleinwasserkraftwerken ein nicht zu unterschätzen­des Potenzial steckt, das ökologisch gehoben werden kann“.

Das Gasthaus Waldrast als wichtiger kultureller und sozialer Treffpunkt
Der Tarrenzer Bürgermeister Rudolf Köll weiß um den langen Atem, den Herr Fringer von der Planung bis zur Bewilligung und Umsetzung seines Kleinwasserkraftwerkes benötigt und ergänzt: „Für uns als Gemeinde ist das Gasthaus Waldrast ein wichtiger Zielpunkt auf dem Weg zum Wallfahrtsort Sinnesbrunn und mit der Rodelbahn ein sozialer Treffpunkt für Familien, Vereine und Gäste. Wir freuen und daher, wenn dieses Gasthaus wieder eröffnet und werden die Familie Fringer nach besten Kräften dabei unterstützen.“

Investitionen in die Kleinwasserkraft benötigen unternehmerischen Mut
"Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Beratung nicht mit der Erstellung eines Konzeptes endet, sondern dass kon­krete Taten folgen. Herr Fringer hat mit seinem unternehmerischen Mut gezeigt, dass mit der Revitalisierung eines Kraftwerks nicht nur die wirtschaftliche Basis eines Familienbetriebes aufrecht erhalten werden kann, sondern dass mit der Wiedereröffnung des beliebten Ausflugszieles die gesamte Region von der nachhaltigen Nutzung unserer heimi­schen Ressourcen profitieren kann", erläutert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol, die die Bera­tungs­förderung für das Land durchführt. Bei den bisherigen Ergebnissen hat sich gezeigt, dass bei Umsetzung ent­sprechender Maßnahmen die Energieerzeugung um durchschnittlich 30 Prozent erhöht werden kann. Bei der Kraftwerksanlage von Herrn Fringer wurde sie sogar verfünffacht.

Medienberichte

Energieerzeugung verfünffacht

Mit Strom aus Kleinwasserkraft soll das Licht im GH Waldrast in Tarrenz wieder angehen

Bestehende Kleinkraftwerke wiederbeleben